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Verstopfung bei Hunden: Ursachen, Symptome und effektive Hilfe

Ein Hund sitzt auf der Wiese und versucht Kot abzusetzen

Wenn dein Hund beim Gassigehen mehrfach erfolglos versucht, sein Geschäft zu erledigen, kann das ein Zeichen für Verstopfung sein. Verstopfung bei Hunden ist ein häufiges Problem, das jeden Vierbeiner treffen kann – von Welpen bis zu Senioren. In diesem Betrag erfährst du alles Wichtige über Verstopfung bei Hunden: von den ersten Symptomen über effektive Hilfe durch bewährte Hausmittel bis hin zu professioneller tierärztlicher Behandlung.

» Was ist Verstopfung bei Hunden?

» Symptome

» Ursachen für Verstopfung

» Risikogruppen

» Erste Hilfe: Was du sofort tun kannst

» Wann zum Tierarzt?

» Verstopfung vorbeugen

» FAQ

Was ist Verstopfung bei Hunden?

Normale Verdauung vs. Verstopfung

Ein gesunder Hund setzt normalerweise ein- bis zweimal täglich Kot ab. Diese Häufigkeit kann je nach Alter, Rasse und Futter variieren. Bei der Verstopfung (medizinisch: Obstipation oder Konstipation) verlangsamt sich die Darmbewegung, wodurch der Kot im Dickdarm verharrt und dabei immer härter und trockener wird.

Wann spricht man von Verstopfung?

Von einer Verstopfung spricht man, wenn dein Hund ein bis zwei Tage keinen Kot absetzt oder nur kleine, harte Kotballen produziert1. Wichtig ist auch die Beobachtung des Verhaltens: Hunde mit Verstopfung zeigen oft deutliche Anstrengung beim Kotabsatz, ohne dass etwas herauskommt.

Normale Verdauung vs. Verstopfung

Verstopfung bei Hunden erkennen: Typische Symptome

Eine Verstopfung bei Hunden entwickelt sich meist schleichend. Die ersten Warnsignale sind oft subtil, weshalb es wichtig ist, das Verhalten deines Hundes genau zu beobachten. Typische Symptome einer Verstopfung sind:

  • Erfolglose Kotabsatzversuche:
    Dein Hund nimmt wiederholt die typische Hockstellung ein, kann aber wenig oder gar keinen Kot absetzen.
  • Harter, trockener Kot:
    Wenn Kot ausgeschieden wird, ist er ungewöhnlich hart und trocken, manchmal mit Schleimablagerungen.
  • Längere Verweildauer:
    Dein Hund braucht deutlich länger als gewöhnlich beim Kotabsatz.
  • Pseudodurchfall:
    Ausscheidung von Schleim oder Blut aufgrund der Anstrengung.

Bei Hunden mit schwerer und/oder langanhaltender Verstopfung können zusätzlich diese weiteren Anzeichen auftreten:

  • Erbrechen und Übelkeit
  • Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit
  • Aufgeblähter, harter Bauch
  • Bauchschmerzen (erkennbar an gekrümmtem Rücken oder Schmerzlauten)
  • Fieber und allgemeine Schwäche
  • Schlittenfahren (Rutschen mit dem Hinterteil über den Boden)

Die häufigsten Ursachen für Verstopfung bei Hunden

Ernährungsbedingte Faktoren

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauungsgesundheit deines Hundes. Verschiedene Fütterungsfehler können zu Verstopfung führen:

Ballaststoffmangel:
Zu wenig Ballaststoffe im Futter können die Darmbewegung verlangsamen. Hochwertiges Hundefutter mit einem ausgewogenen Ballaststoffanteil zwischen 2 und 4 % unterstützt die natürliche Verdauung. Eine Studie der JAVMA zeigt, dass eine ausgewogene Mischung aus löslichen und unlöslichen Ballaststoffen den Kot weicher macht, gleichzeitig das Stuhlvolumen erhöht und durch die entstehenden kurzkettigen Fettsäuren die Darmbewegung anregt.2

Zu viele Knochen:
Übermäßige Knochenfütterung ist eine der häufigsten Ursachen für Verstopfung3. Knochen enthalten viel Kalzium, das im Übermaß zu steinhartem Kot führen kann. Bei verstopfungsanfälligen Hunden solltest du auf Knochen verzichten oder sie stark reduzieren.

Wassermangel:
Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme macht den Kot hart und schwer passierbar. Wenn dein Hund nicht ausreichend hydriert ist, zieht der Körper mehr Wasser aus dem Dickdarm als normal, was zu trockenem, hartem oder verhärtetem Kot führt4. Achte deshalb darauf, dass dein Hund immer Zugang zu frischem Wasser hat.

Zu schnelle Futterumstellung:
Abrupte Änderungen im Futter können das Verdauungssystem durcheinanderbringen. Stelle das Futter immer schrittweise über 7-10 Tage um.

Bewegungsmangel und Stress

Bewegungsmangel:
Regelmäßige Bewegung stimuliert die Darmbewegung. Hunde, die zu wenig Auslauf bekommen, leiden häufiger unter Verstopfung. Bereits 30 Minuten zusätzliche Bewegung täglich können Wunder wirken.

Stress und Routine-Änderungen:
Hunde sind Gewohnheitstiere. Änderungen im Tagesablauf, Umzüge oder andere stressige Ereignisse können die Verdauung beeinträchtigen. Auch das Zurückhalten des Kots in ungewohnter Umgebung kann zu Verstopfung führen.

Medizinische Ursachen

Darmerkrankungen:
Entzündungen, Tumore oder Fremdkörper im Darm können mechanische Hindernisse darstellen. Diese erfordern tierärztliche Behandlung.

Schilddrüsenunterfunktion:
Eine Hypothyreose verlangsamt den gesamten Stoffwechsel, einschließlich der Verdauung.

Medikamente:
Bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel oder Antihistaminika können als Nebenwirkung Verstopfung verursachen.

Prostataprobleme:
Bei älteren Rüden können vergrößerte Prostata oder Prostataentzündungen den Kotabsatz behindern.

Risikogruppen

Die Studie „Diagnosis and Management of Constipation and Obstipation in Canine: From Current Practices to Future“ wurde von Forschern der Agriculture and Forestry University in Nepal durchgeführt und ergab klare Risikogruppen für Verstopfung bei Hunden. Weibliche Hunde sind häufiger betroffen, sie machen 52,9% der Fälle aus, während männliche Hunde 47,1% der Fälle ausmachen. Besonders ältere Hunde über 60 Monate (5 Jahre) zeigen das höchste Risiko und stellen mit 34% den größten Anteil aller Fälle dar. Außerdem sind große und kleine Rassen deutlich anfälliger für Verstopfung als mittelgroße Rassen – sie machen zusammen 73,5% der betroffenen Hunde aus, während mittelgroße Rassen nur 26,5% der Fälle ausmachen5.

Diagramm mit Risikogruppen Vorstopfung bei Hunden

Erste Hilfe: Was du sofort tun kannst

Wichtiger Hinweis: Hausmittel helfen nur bei leichter Verstopfung. Bei anhaltenden Problemen oder Warnsignalen solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen.

Bewährte Hausmittel

  • Olivenöl oder Leinsamenöl: 1-2 Teelöffel unter das Futter mischen – wirkt als natürlicher Gleitmittel
  • Flohsamenschalen: Sehr effektiv bei Verstopfung – immer mit viel Wasser anrühren
  • Milch oder Naturjoghurt: Kleine Mengen können abführend wirken
  • Kamillentee: Abgekühlten Tee statt Wasser anbieten
  • Gekochte Karotten: Enthalten Ballaststoffe und sind gut verträglich

Bewegung und Massage

  • Zusätzliche Spaziergänge: Mehr Bewegung regt die Darmtätigkeit an. Schon 10-15 Minuten zusätzliches Gehen können helfen.
  • Bauchmassage: Massiere den Bauch deines Hundes sanft im Uhrzeigersinn. Das kann die Darmbewegung stimulieren. Führe die Massage nur durch, wenn dein Hund entspannt ist und es zulässt.
  • Schwimmen: Schwimmen ist eine besonders schonende Bewegungsform, die die gesamte Bauchmuskulatur aktiviert.

Ernährungsumstellung

  • Schonkost-Tage: Gekochtes Hühnchen mit Reis oder spezielles Schonkost-Futter kann die Verdauung normalisieren. Während der Erholungsphase nach einer Verstopfung kann leicht verdauliches Futter helfen.
  • Mehr Flüssigkeit: Weiche das Trockenfutter mit warmem Wasser oder Hühnerbrühe auf. Das erhöht die Flüssigkeitsaufnahme und macht das Futter leichter verdaulich.

Verstopfung bei Hunden: Wann zum Tierarzt?

  • Verstopfung dauert länger als 48 Stunden
  • Dein Hund zeigt Schmerzen beim Kotabsatz
  • Erbrechen oder Appetitlosigkeit tritt auf
  • Der Bauch ist aufgebläht und hart
  • Dein Hund wirkt apathisch oder lethargisch
  • Blut im Kot oder beim Pressen

Risiko Darmverschluss

Es gibt zwei Arten von Darmverschluss: Beim mechanischen Darmverschluss hat sich ein Fremdkörper im Darm festgesetzt oder Teile des Darms haben sich verdreht oder sind eingeklemmt. Der funktionelle Darmverschluss entsteht, wenn der Darm aus anderen Gründen nicht mehr arbeitet – zum Beispiel durch Gift, Entzündungen oder wenn die Durchblutung nicht richtig funktioniert.

In beiden Fällen heißt es: sofort zum Tierarzt! Das ist kein Moment zum Abwarten oder Hausmittel ausprobieren. Bei einem Darmverschluss kann es schnell lebensgefährlich werden, deshalb ist jede Minute wichtig.

Symptome

  • Schwallartiges Erbrechen
  • Anhaltendes Erbrechen
  • Aufgeblähter, schmerzempfindlicher Bauch
  • Völlige Verweigerung von Futter und Wasser
  • Starke Unruhe oder Apathie
  • Schmerzen beim Berühren des Bauches
  • Verspannte, harte Bauchdecke
  • Allgemeine Schwäche des Hundes
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Hochrote Schleimhäute (z. B. Maulschleimhaut)
  • Fieber oder Untertemperatur
  • Herzrasen
  • Schnelle, flache Atmung

Tierärztliche Behandlung

Der Tierarzt wird als Erstes eine gründliche Untersuchung durchführen und dabei den Bauch deines Hundes abtasten sowie eine rektale Untersuchung vornehmen. Je nach Befund können zusätzlich Röntgenaufnahmen oder eine Ultraschalluntersuchung nötig sein, um die genaue Ursache zu finden. Auch eine Blutuntersuchung hilft dabei, mögliche Grunderkrankungen aufzudecken.

Hund bekommt eine Infusion

Bei der Behandlung stehen dem Tierarzt verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Einläufe können helfen, den festsitzenden Kot zu entfernen, und spezielle Abführmittel – die aber nur unter tierärztlicher Anleitung gegeben werden dürfen – unterstützen die Darmentleerung.

Ist dein Hund bereits dehydriert, bekommt er Infusionen, um den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Zusätzlich wird der Tierarzt oft eine spezielle Diät empfehlen, die den Darm sanft wieder auf Trab bringt.

Verstopfung bei Hunden vorbeugen

Nach einer Verstopfung ist es wichtig, präventive Schritte zu unternehmen, damit dein Vierbeiner künftig verschont bleibt. Stelle sicher, dass dein Hund immer Zugang zu frischem Wasser hat. Ein Trinkbrunnen kann dabei helfen, die Trinklust zu steigern. Setze verstärkt auf Nassfutter oder BARF statt Trockenfutter, da es einen höheren Wassergehalt aufweist. Alternativ kannst du das Trockenfutter vor der Fütterung einweichen.

Verzichte auf die Gabe von Knochen und achte auf eine ballaststoffreiche Ernährung. Bewährte Ballaststoffquellen sind gekochte Karotten, Kürbis, Vollkornreis, gegartes Gemüse wie Spinat, Äpfel und Weizenkleie. Investiere in hochwertiges Hundefutter und reduziere bei Übergewicht das Körpergewicht deines Hundes – hier kann spezielles Diätfutter unterstützen. Ein Teelöffel hochwertiges Öl wie Distelöl täglich kann ebenfalls vorbeugend wirken.

Regelmäßige Bewegung regt die Darmtätigkeit an und hält das Verdauungssystem in Schwung. Auch Hundesport eignet sich sehr gut, um die Darmfunktion zu unterstützen. Die Fellpflege ist auch sehr wichtig. Bürste dein Hund regelmäßig und halte das Fell um den After kurz, um Verklebungen zu vermeiden. Besonders während des Fellwechsels solltest du intensiv bürsten, damit dein Hund weniger Haare verschluckt.

FAQ

Wenn dein Hund länger als 48 Stunden keinen Kot absetzt, solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Auch wenn er versucht zu koten, aber nur wenig harten Kot oder gar nichts ausscheidet, ist tierärztliche Hilfe erforderlich. Bei zusätzlichen Symptomen wie Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Bauchschmerzen solltest du sofort handeln, da dies auf einen Darmverschluss hindeuten kann.

Bei leichter Verstopfung können Kamillentee oder Fencheltee (auf Zimmertemperatur abgekühlt) die Verdauung anregen. Ein bis zwei Teelöffel Olivenöl oder Leinsamenöl unter das Futter gemischt wirken als natürliche Gleitmittel. Flohsamenschalen (etwa 1/2 Teelöffel pro 10 kg Körpergewicht) quellen mit viel Wasser auf und machen den Kot weicher.

Typische Anzeichen sind erfolglose Versuche beim Kotabsatz, wobei der Hund mehrfach die Hockstellung einnimmt, aber wenig oder gar nichts ausscheidet. Der Kot ist ungewöhnlich hart und trocken, manchmal mit Schleimablagerungen. Weitere Warnsignale sind längere Verweildauer beim Kotabsatz, Bauchschmerzen oder das sogenannte „Schlittenfahren“ (Rutschen mit dem Hinterteil über den Boden).

Nein! Gib deinem Hund niemals Abführmittel für Menschen! Diese können für Hunde gefährlich oder sogar tödlich sein. Konsultiere immer einen Tierarzt, bevor du Medikamente gibst.

Ja, Welpen haben ein empfindlicheres Verdauungssystem. Bei Verdauungsproblemen solltest du sofort einen Tierarzt kontaktieren. Hausmittel nur nach Rücksprache anwenden.

Du hast noch Fragen zur Verstopfung bei Hunden oder einem anderen Thema? Dann schreib uns gerne eine Nachricht an info@mein-tierladen.com – wir freuen uns auf deine Nachricht!

Quellen:

  1. Dr. med. vet. Iris Wagner-Storz ↩︎
  2. Dietary fiber aids in the management of canine and feline gastrointestinal disease, Adam A. Moreno, DVM1,; Valerie J. Parker, DVM, DACVIM (SAIM and Nutrition); Jenessa A. Winston, DVM, PhD, DACVIM (SAIM); Adam J. Rudinsky, DVM, MS, DACVIM (SAIM) doi.org/10.2460/javma.22.08.0351 ↩︎
  3. Dr. Rosalind Holland (BVSc, MVM, MANZCVS) ↩︎
  4. Adam Rudinsky, DVM, Assistenzprofessor für Innere Medizin bei Kleintieren am College of Veterinary Medicine der Ohio State University ↩︎
  5. Diagnosis and Management of Constipation and Obstipation in Canine: From Current Practices to Future. Sharma, S., Pokharel, S., & Singh, S. (2023). Diagnose und Behandlung von Verstopfung und Obstipation bei Hunden: Von der aktuellen Praxis in die Zukunft. Nepalese Veterinary Journal , 38 (1), 206–216. ↩︎